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Laktose-Intoleranz: Erbgut-Veränderung bei Milchtrinkern

Wenn frische Milch schwere Verdauungsstörungen hervorruft, so fehlt dem Menschen eine bestimmte genetische Information.. Die zuständige Stelle im Erbgut, die für die so genannte Laktose-Intoleranz verantwortlich ist, konnte ein amerikanisch-finnisches
Forscherteam jetzt identifizieren – und fand gleichzeitig Hinweise, dass ursprünglich alle Menschen keine frische Tiermilch vertrugen: Erst eine zufällige Veränderung des Erbguts
offenbar machte die Milch im Laufe der Evolution zum Nahrungsmittel. Die Forscher hatten das Erbmaterial von laktose-intoleranten Erwachsenen von afrikanischer, asiatischer und
europäischer Herkunft untersucht.

„Dass wir die selbe DNA-Veränderung bei allen laktose-intoleranten Menschen aus entfernten ethnischen Gruppen fanden, zeigt uns, dass sie sehr alt ist“, erklärt Leena
Peltonen, Genetikerin an der School of Medicine der University of California, Los Angeles (UCLA) . „Wir glauben, dass die Gen-Variante, die wir bei den Patienten fanden, die Originalform des Gens ist – das mutierte, um Milchprodukte zu tolerieren, als die frühen Menschen die Milchviehhaltung aufnahmen. Es ist ein exzellentes Beispiel für eine nützliche Mutation in der Menschheitsgeschichte.“ Peltonens Team hatte in Zusammenarbeit mit Forschern des nationalen finnischen Gesundheitsinstituts den Ort der genetischen Veränderung aufgespürt. Dabei fanden sie die Mutation nicht auf dem Gen, das das zuständige Verdauungsenzym kodiert, sondern an anderer Stelle des Erbguts, berichten sie im Fachblatt Nature Genetics.

Laktose-Intoleranz kann bei Menschenkindern nach dem Abstillen auftreten, wenn Dünndarm-Zellen ihre Produktion des Enzyms Laktase-Phlorizin herunterfahren. Das Enzym
hilft, den Milchzucker Laktose zu verdauen. Es fehlt vielen Erwachsenen vor allem in Asien und Teilen Schwarzafrikas, so dass sie kurze Zeit nach dem Trinken milchhaltiger Nahrung
schmerzhafte Verdauungsstörungen entwickeln. Zu den Symptomen gehören Übelkeit, Blähungen, Krämpfe und Durchfall. Bisherige Tests auf Laktose-Intoleranz sind entweder
unsicher oder umständlich. Das neugefundene Gen kann bei der Entwicklung schnellerer Tests und besserer Behandlung helfen, so Peltonen