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Man kann auch ohne sie leben!

Ich leide schon seit meiner Geburt unter Lactoseintoleranz. Doch damals (1967) war das noch eher eine Geschichte auf Leben und Tod, da ich nach einem halben Jahr immer noch nur mein Geburtsgewicht hatte, und die Ärzte schon von künstlicher Ernährung und Tropf sprachen. Zum Glück wusste meine Mutter, dass von Ihren Vorfahren etliche im Säuglingsalter gestorben waren und es sich damals herausstellte, dass es etwas mit der Milch zu tun haben müsste.

Sie ließ kurzerhand die Milch weg und ich wurde mit Fleischbrühe groß und stark. Als ich im pubertierendem Alter verschiedene Ärzte auf meine Milchunverträglichkeit ansprach, blickte ich nur in fragende Gesichter und es wurde mir eine Psycho-Therapie empfohlen. Doch ich hatte das Glück und wusste, dass ich Milchprodukte nicht vertrug. Die Lebensqualität war wegen Mangel an alternativen Nahrungsmittel aber eher bescheiden und Lactasetabletten waren damals nur auf Privatrezept aus den USA zu bekommen.

Die Einzigen, die sich als kompetent erwiesen, waren dann, zwecks Feststellung der Bundeswehrtauglichkeit, die Ärzte des BW-Krankenhauses in Koblenz. Jene machten einen Lactosebelastungstest, bei dem, nach oraler Einnahme von Lactose, festgestellt wurde, dass der Zuckergehalt im Blut kaum anstieg. Dabei wäre ich doch so gerne zum Bund gegangen 🙂 Zum Glück müssen in Deutschland die Inhaltsstoffe der Nahrungsmittel angegeben werden, sodass man doch recht gut die Einahme von Lactose vermeiden kann.

Es gibt mittlerweile auch sehr gute Ersatzprodukte (z.B. Soja- Magarine). Meine Freundin konnte es sich anfangs gar nicht vorstellen, dass man ohne Milchprodukte kochen kann. Inzwischen hat sie verstanden, dass man sich eher bewußter und gesünder ernährt, da solche Killernahrungsmittel, wie Fertigprodukte für eine lactosefreie Ernährung absolut tabu sind. Schmecken tuts ihr übrigens auch (glaub ich ). Ich bin froh, dass inzwischen über Lactoseintoleranz gesprochen wird. Das Internet ist hierfür genau die richtige Plattform, denn früher dachte ich, es gebe nur mich mit diesem verflixten Enzymmangel auf der Welt.

Viele Grüße und alles Gute mit dieser sehr informativen Seite!

Alexander R. (34), Karlsruhe