Behandlungsmöglichkeit mit Milchsäurebakterien untersucht
Ein Reizdarm hat großen Einfluss auf die Lebensqualität. Die rund acht Millionen Betroffenen in Deutschland klagen über immer wiederkehrende Beschwerden, darunter Bauchschmerzen, Verstopfung und Durchfall. Die Mediziner können die Ursache des Reizdarms nicht klar benennen, zudem ist eine Heilung bislang ausgeschlossen. Eine Studie des Israelitischen Krankenhauses in Hamburg lässt allerdings hoffen: Die Ergebnisse zeigen, dass hochdosierte Milchsäurebakterien dafür sorgen, dass der Durchfall nach etwa einem Monat stark zurückgeht. So müssen die Patienten seltener auf die Toilette, haben weniger Beschwerden und gewinnen ein Stück Lebensqualität zurück, wie eine Pressemitteilung der Internetseite news4press.de (Quelle des Nachrichtenportals: Andresen V et al; DMW 2012, 137:1792-1796) informiert.
Ein Geheimnis der Medizin
Das Reizdarmsyndrom hat es in sich: Die Patienten leiden, doch eine organische Ursache wird von Ärzten gänzlich ausgeschlossen. Dabei fahren die Mediziner bei ihren Untersuchungen schweres Geschütz auf: Darmspiegelung und Ultraschall, Stuhl- und Blutuntersuchungen sowie Analysen zu Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Laktose- oder Fructoseintoleranz werden durchgeführt. Man geht davon aus, dass die Krankheit ihre Ursache zum Beispiel in früheren Infektionen oder Stress finden kann. Gesichert ist diese Annahme allerdings nicht. Klar ist, dass Frauen öfter betroffen sind als Männer.
Milchbakterien verringern Beschwerden
Um ihren Patienten zu helfen, verordnen Ärzte zum Beispiel Abführmittel oder Schmerzmittel und schlagen Psychotherapien vor. Nach einer Studie im Israelitischen Krankenhaus in Hamburg sollen nun Lactobazillen zum Einsatz kommen. Die Forscher fanden heraus, dass die Gabe der hochdosierten Bakterien die Beschwerden deutlich lindert. Die Lactobazillen, von denen eine Kapsel etwa zehn Milliarden Stück enthält, hindern Erreger daran, die Darmschleimhaut zu besetzen und Durchfall zu verursachen. Gleichzeitig stärken sie die Darmflora und die Darmschleimhaut. Knapp die Hälfte der Studienteilnehmer, die einen Reizdarm haben, berichteten, dass sich ihre Toilettengänge um etwa ein Viertel reduzierten, Tendenz steigend. Das sind mit Sicherheit gute Neuigkeiten für die Betroffenen!