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Schützen Allergien vor Vergiftungen?

Allergie-Antikörper als Gift Schutz

Antikörper, die eher dafür bekannt sind, Allergien auszulösen, können den Körper auch vor Gift schützen. Ein US-Forscherteam mit österreichischer Beteiligung fand nun heraus, dass Mäuse IgE-Antikörper bilden, wenn man ihnen Schlangen- oder Bienengift in kleiner Dosierung spritzt. Diese IgE-Antikörper schützen die Tiere später vor tödlichen Mengen des entsprechenden Giftes. Zuerst wurde den Mäusen Bienengift in einer Menge gespritzt, die der Giftmenge bei bis zu fünf Bienenstichen gleichkommt. Die Forscher konnten zeigen, dass auf die Verabreichung des Giftes eine allergieähnliche Reaktion vonseiten des Immunsystems folgt. Diese geht einher mit der Erzeugung von IgE-Antikörpern. Die Antikörper sind speziell gegen das verabreichte Bienengift gerichtet. Es entsteht ein Immunschutz, der mit dem bei einer Impfung vergleichbar ist, berichtete diepresse.com in einer Meldung.

Immun gegen Gift – Antikörper helfen

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass genetische veränderte Mäuse, die nicht in der Lage sind, Antikörper zu bilden, sich auch nicht gegen das Gift schützen können. Das ist der Beweis dafür, dass die Immunreaktion mit den IgE-Antikörpern tatsächlich als Schutz vor dem Gift fungiert. Die Versuche wurden – neben Bienengift – auch mit dem Gift der Kettenviper durchgeführt. Diese Schlange soll in China, Indien und Südostasien pro Jahr ca. 900 Menschen durch ihren Biss töten. Auch hier war der Versuch erfolgreich: Wurden den Mäusen erst nur geringe Giftmengen gespritzt, so waren sie später vor Dosierungen geschützt, die im Normalfall tödlich gewesen wären.

Eine Sache der Evolution

IgE-Antikörper treten normalerweise bei Allergien auf und richten sich dann gegen eher harmlose Substanzen, darunter Pflanzenpollen, Hausstaubmilben-Exkrementen und Katzenhaaren. Schon im Jahr 1991 fasste Margie Profet, eine amerikanische Evolutionsbiologin, den Ansatz, dass eine allergische Reaktion ein Schutzmechanismus sein könnte, der auch vor Giften schützt. Das heißt, diese entweder unschädlich macht oder dafür sorgt, dass Lebensmittel gemieden werden, die die entsprechenden Stoffe enthalten. Eine, für die menschliche Evolution vermutlich wichtige Voraussetzung, die nach und nach an Bedeutung verlor. Der entsprechende Teil des Immunsystems ist heute quasi „unterbeschäftigt“. Das könnt ein Grund für zum Teil extreme und unkontrollierte Formen von Allergien sein, die sich immer mehr häufen und zum Teil mit tödlichen Immunreaktionen (anaphylaktischer Schock) einhergehen. Schon ein Bienenstich und eine Lebensmittel-Allergie werden dadurch schnell zur Bedrohung.