Allergien: Spezifischer als bisher vermutet
Ein internationales Forscher-Team fand jetzt heraus, dass Nahrungsmittelallergien sehr viel spezifischer sind, als bisher vermutet. Bei der Untersuchung von Patienten mit Fischallergie gegen den Viktoriabarsch konnten artspezifische Allergene identifiziert werden. Diese Allergene können bei der Verbesserung und Spezifizierung von Vermeidungs-Strategien gegen Lebensmittelallergien helfen, so Laborpraxis Vogel in einer Meldung.
Risiko von Fischallergien steigt mit wachsendem Fischverzehr
Fisch ist gesund, fast überall verfügbar und wird häufig verzehrt. Er ist eines der wichtigsten Lebensmittel. In Industriestaaten werden pro Kopf in einem Jahr etwa 28 Kg Fisch verzehrt und die Zahlen steigen. Doch mit dem zunehmenden Verzehr von Fisch und Meeresfrüchten tauchen auch immer mehr Fischallergien auf. Besonders häufig ist das kalziumbindende Allergen Parvalbumin. Aber es wird vermutet, dass auch andere Stoffe Allergien auslösen, die bisher übersehen wurden. Neue Allergene können identifiziert werden, indem das Serum Betroffener und die Proteine der Allergiequelle analysiert werden. Wenn die IgE-Antikörper im Serum an die Proteine im allergieauslösenden Lebensmittel binden, ist das ein Zeichen für eine allergische Reaktion. Es folgen individuelle Diagnosen mit den gefundenen Allergenen, die später auch für epidemiologische Studien genutzt werden können. So kann die Relevanz einer Allergie geklärt werden.
Allergien gegen Meeresfrüchte: zuverlässigere Diagnosen in Sicht
Die Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) der Universität Leipzig und der Haukeland-Universitätsklinik Bergen untersuchten 12 Patienten. Darunter ein Koch mit Allergie auf Nilbarsch. Diese Allergie entwickelte sich nach dem Kontakt mit rohem Nilbarsch-Fleisch und dem vorherigen Verzehr von Lachs. Eine Kreuzallergie, die bereits bekannt ist. Das der Patient jedoch andere Fischarten verträgt, ist außergewöhnlich. Momentan sind die Test sehr unspezifisch. Es gibt aber Hoffnung für einige Fischallergiker, dass sie zumindest einige Sorten Fisch vertragen. Hierzu müssten die Tests massentauglich werden, um dann in der Allergiediagnostik eingesetzt zu werden. In einer weiteren Veröffentlichung gab es einen vergleichbaren Fall. Hierbei wurden Proteine der Kurumagarnele untersucht, wobei man zwei neue Enzyme fand: Pyruvatkinase und Phosphopyruvat-Hydratase. Diese Enzyme könnten die Ursache für Lebensmittelallergien bei Krustentieren darstellen, auch wenn beide nur über geringes Allergiepotenzial verfügen. Ein Beweis dafür, dass Allergien zwar sehr viel vorhersagbarer geworden sind, biochemische Experimente aber immer noch ausschlaggebender sind, als Computeralgorithmen. Detailliertes Wissen über Allergene, die bisher unterschätzt wurden, könnte dabei helfen, zuverlässigere Diagnosen im Bezug auf Allergien gegen Krustentiere zu stellen. An der Klinik für Dermatologie und Allergologie könnte eine Nachwuchsgruppe eingerichtet werden, die für die Erkennung neuartiger Allergien zuständig ist.