Eine Studie aus den USA räumt mit dem Mythos auf
Wer an Laktoseintoleranz leidet, verträgt keinen Milchzucker. Der Grund ist, dass sein Körper keine oder zuwenig Laktase herstellt. Dieses Enzym wird für die Verdauung von Milchzucker benötigt. Ist es nicht ausreichend vorhanden, wird der Milchzucker unvollständig verdaut. Im Dickdarm wird er dann vergoren; heraus kommen kurzkettige Fettsäuren. Wasserstoff, Methan und Kohlendioxid werden dabei freigesetzt und lösen nach dem Verzehr von Milchprodukten Beschwerden aus wie Blähungen, Bauchschmerzen und Übelkeit. Das berichtet DeBInet.
Laktose-Intoleranz – Käse, Rohmilch, Sojamilch?
Fermentierte Milchprodukte wie Joghurt und Kefir, werden besser vertragen. Grund dafür ist der spezielle Verarbeitungsprozess. Auch laktosefreie Milch ist bekömmlich. Sojamilch ist ebenfalls eine Alternative.
Doch was ist mit der Rohmilch? Menschen mit Laktose-Intoleranz hören immer wieder die Empfehlung, es doch einmal damit zu versuchen. In der Tat enthält Rohmilch Mikroorganismen, die in pasteurisierter Milch nicht enthalten sind. Ob diese jedoch den Dünndarm bei der Verdauung der Laktose, also des Milchzuckers, unterstützen, konnte erst eine Untersuchung belegen. Würde diese Annahme zutreffen, müssten die typischen Beschwerden bei Genuss von Rohmilch geringer sein oder völlig ausbleiben.
Die Studie zur Verträglichkeit von Rohmilch
Die University School of Medicine in Stanford nahm sich diesen Themas an. Jeweils acht Tage lang tranken 16 Patienten mit mittelschwerer Laktose-Intoleranz Rohmilch, pasteurisierte Milch und Sojamilch. Die Menge des jeweiligen Getränks wurde zwischen dem 2. und 7. Tag erhöht. Jeder Testphase folgte eine Auswaschphase. So wurden Nachwirkungen der vorherigen Trinkphase ausgeschlossen.
Am ersten und am achten Tag wurden den Probanden bei einem Wasserstoff-Atemtest 12 Atemproben entnommen. Die von den Wissenschaftlern isolierte Menge des ausgeatmeten Wasserstoffs gab Aufschluss über die Verträglichkeit der jeweiligen Milch-Sorte.
Das eindeutige Testergebnis spricht gegen Rohmilch
Die Patienten hatten nach dem Trinken von Rohmilch gleich starke Beschwerden wie nach dem Trinken von pasteurisierter Milch. Sie gaben die typischen Symptome für die Laktose-Intoleranz an. Die Ergebnisse des Atemtests schwankten. Die Testergebnisse des Atemtests waren am ersten Tag für Rohmilch sogar noch schlechter als für pasteurisierte Milch. Am letzten Tag der Einnahme waren die Ergebnisse weitgehend gleich.
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Patienten einige Zeit brauchten, um sich an die Rohmilch zu gewöhnen. Danach entsprach die Verträglichkeit von Rohmilch genau der von pasteurisierter Milch.