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Sommer, Obst und Bauchweh? – Genuss trotz Fruktosemalabsorption

Der Sommer ist die Zeit der Früchte, Fruchtsäfte und Eiskreationen. Für Menschen mit Fruktosemalabsorption ist das eine Zeit der besonderen „Versuchungen“. Bei vielen dieser Erfrischungen antwortet ihr Körper mit Symptomen wie Blähungen und Bauchschmerzen, ausgelöst durch den enthaltenen Fruchtzucker.
Fruktosemalabsorption betrifft mehr als ein Drittel der Europäer. Bei ihnen ist die Verdauung von Fruchtzucker aus dem Gleichgewicht geraten.

Wie entsteht eine Fruktosemalabsorption?

Die Schleimhaut des Dünndarms nimmt den größten Teil der Fruktose auf. Dafür bildet sie das Transportprotein GLUT-5. Es hilft der Fruktose beim Eintritt in die Darmschleimhaut, wo sie in Glucose und Milchsäure umgewandelt wird.

Am GLUT-5 kann es liegen, dass keine oder nur wenig Fruktose in die Darmschleimhaut. gelangt. GLUT-5 kann

• Defekte aufweisen
• Vermindert vorhanden sein
• Zu langsam arbeiten.

Außerdem kann auch der Speisebrei zu schnell durch den Darm fließen, so dass GLUT-5 auch bei normaler Leistungsfähigkeit nicht genug Fruchtzucker in den Dünndarm transportieren kann.

Arbeitet GLUT-5 aus einem der genannten Gründe nicht ausreichend, wandert die Fruktose in den Dickdarm, wo sie von speziellen Bakterienstämmen empfangen wird. Diese zerlegen die Fruktose in Wasserstoff und Kohlenstoff. Dabei entstehen Gase, die bei den Betroffenen zu schmerzhaften Blähungen führen.

Die zuständigen Bakterienstämme, durch die Fruktose „gefüttert“, vermehren sich stärker als bisher und verdrängen andere Bakterienstämme. Das verändert das Gleichgewicht im Dickdarm. Daraus können sich langfristig Autoimmunerkrankungen und andere Krankheitsbilder entwickeln.

Bisher ist noch nicht bekannt, wodurch das Transportenzym GLUT-5 schaden nimmt. Vielleicht ist es manchmal einfach „überarbeitet“? Denn der Verzehr von Fruchtzucker steigt stetig.

Fruchtzucker steckt nicht nur in Früchten

Das Kohlehydrat Fruchtzucker ist wie seine Schwester, die Glukose, ein Einfachzucker. Fruktose ist ein natürlicher Bestandteil von Obst und manchen Gemüsesorten. Anders als bei Glukose, wird für den Abbau von Fruktose kein Insulin benötigt. Deshalb wurde sie lange den Diabetikern als Ersatz für Glukose empfohlen.

Von dieser Empfehlung sind die Mediziner jetzt zurückgetreten. Zahlreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass ein erhöhter Verzehr von Fruktose den Stoffwechsel von Diabetikern nachhaltig schädigt und Folgeerkrankungen nach sich zieht.

Fructophan

Fruktose wird nur langsam vom Körper aufgenommen, während Glukose dem Körper fast umgehend als Energiequelle zur Verfügung steht.
Fruktose ist doppelt so süß wie Glukose, ist sehr preiswert und lässt sich industriell gut verarbeiten. Außerdem wirkt sie nicht nur in süßen Speisen als Geschmacksverstärker. Und so finden wir Fruktose einerseits in natürlicher Form in Früchten und Honig, andererseits in Gerichten, die alles andere als „süß“ sind.

• Fertigsoßen
• Fertigsuppen
• Gewürzgurken
• Nudelgerichte
• Pizza
• Tomatenketchup

Dazu kommen noch süße und fruchtig schmeckende Zubereitungen:

• Fruchtsäfte
• Gebäck
• Quark- und Joghurtzubereitungen
• Softdrinks
• Speiseeis
• Süßspeisen

Viel Fruktose – Fatale Folgen

Durch die Verfahrensweise der Industrie ist der Verzehr von Fruchtzucker in den letzten Jahrzehnten um ein Vielfaches gestiegen. Und hier liegt der Haken:
Ein gesunder Mensch kann etwa 35 Gramm Fruchtzucker täglich verdauen. Was darüber hinaus geht, führt auch bei ihm zu Bauchschmerzen und Durchfall.

Sind Obst und Gemüse doch nicht so gesund wie gedacht? Obst und Gemüse, im Ganzen genossen, enthalten viele Inhaltsstoffe, die eine Gesamtwirkung ergeben: Vitamine, Mineralien, Faserstoffe, Ballaststoffe und Fruchtzucker. Das Problem ist also nicht der Fruchtzucker in Obst und Gemüse, sondern der „versteckte“ Fruchtzucker. Darin liegt aber auch die Chance für Menschen mit Fruktosemalabsorption.

Bewusster Genuss bei Fruktosemalabsorption

Die meisten von Fruktosemalabsorption Betroffenen können nach einer „Auszeit“ vom Fruchtzucker durchaus kleine Mengen davon zu sich nehmen, zum Beispiel ein Stück Obst am Tag. Hier liegt die Chance für die Selbstbeobachtung. Die Verträglichkeit kann schwanken und ist ganz individuell. Doch allgemeine Empfehlungen helfen bei der Orientierung:

• Agavendicksaft: Er besteht zu einem großen Teil aus Fruchtzucker. Deshalb bitte sparsam einsetzen.
• Diabetikerprodukte: Sie sind mit Süßstoffen zubereitet und sollten ebenfalls selten verzehrt werden.
• Haushaltszucker: Sparsam einsetzen. Er besteht je zur Hälfte aus Glukose und Fruktose.
• Konserven: Möglichst vermeiden. Obst- und Gemüsekonserven sind mit Fruktose versetzt.
• Light-Produkte: Hier bitte genau die Zutatenliste lesen. Nicht selten sind Fruchtzucker-Zubereitungen darin enthalten.
• Süßigkeiten: Sie enthalten Haushaltszucker und damit auch Fruktose.
• Trockenfrüchte: Bitte sparsam verzehren.
• Zuckerfreie Bonbons: Sie enthalten die Zuckeraustauschstoffe Mannit, Sorbit und Xylit. Diese behindern die Aufnahme von Fruchtzucker im Darm.

Tipps bei Fruktosemalabsorption:

Die Aufnahme von Fruktose wird durch Fett, Eiweiß und Glukose erleichtert. Deshalb wird Obst oft besser als Teil einer Mahlzeit vertragen, anstatt pur. Mögen Sie ein Stück Obst pur, nehmen Sie etwas Traubenzucker dazu

Fruktosearme Süßungsmittel

• Gerstenmalzsirup
• Reissirup
• Yaconsirup

Außerdem kann ein gutes Nahrunsergänzungsmittel dem Körper helfen, Mangelzuständen vorzubeugen.

Sommerzeit ist Früchtezeit – Welche Sorten sind bekömmlich?

• Acerola
• Avocado
• Bananen
• Beeren
• Brombeeren
• Clementine
• Erdbeeren
• Grapefruit
• Guave
• Himbeeren
• Johannisbeeren
• Kaktusfeige
• Orangen
• Papaya
• Rhabarber
• Stachelbeere
• Wassermelone

Selbst gemacht: Lecker und gesund

Auch wer von Fruktosemalabsorption betroffen ist, darf natürlich frische und süße Leckereien genießen. Bei selbst zubereiteten Speisen lässt sich die Menge an Fruchtzucker am besten kontrollieren. Hier ein Beispiel:

Leckere Eiscreme mit Banane und Schoko für vier Personen

• Bitterschokolade mit mindestens 80 % Kakaoanteil, gehackt: 80 Gramm
• große reife Bananen: 4 Stück
• Milch: 800 ml
• Schlagsahne: 400 ml
• Traubenzucker: 240 Gramm
• Nüsse (Walnüse oder Haselnüsse), gehackt: 4 bis 8 Stück

1. Die Banane mit Milch und Traubenzucker pürieren
2. Die geschlagene Sahne vorsichtig gleichmäßig unterheben.
3. Die Schokolade und Nüsse zerkleinern und untermischen.
4. Die Masse in geeignete Formen füllen und mindestens 4 Stunden ins Tiefkühlfach stellen.

Guten Appetit!

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