Quälender Juckreiz, der in den Flitterwochen zum 1. mal auftrat. Wieder zu Hause, meinte die Hautärztin, ganz klar Nesselsucht. Alle möglichen Tests waren negativ. Dann meinte sie. Es sei wohl eine Histamin-Intoleranz. Aber danach leben sollte ich nicht. (Das war 1994). Dann trat die Nesselsucht verstärkt im Urlaub und nach dem Duschen auf. Sehr stark sogar. 1998 ging es dann richtig los. Auf einmal bekam ich Magenkrämpfe und Sodbrennen dazu. Von nun an nehme ich im Schlaf wöchentlich ab. Als ich bei 20 Kg war habe ich meiner damaligen Ärztin mitgeteilt, daß ich langsam Angst bekomme und außer Magen- und Darmspiegelungen nun mal was gemacht werden müßte, weil ich wie gesagt ohne irgendeinen Grund wöchentlich abnehme. Die Antwort der Ärztin war, sei`n sie doch froh, wenn sie so leicht abnehmen. Manch einer würde sich freuen, wenn er überhaupt abnehmen könnte. Ich habe nicht locker gelassen und sie hat einen Ultraschall gemacht und mir mitgeteilt, daß ich einen sehr großen Gallenstein habe, der wohl für die Beschwerden verantwortlich wäre. Also folgte im Oktober 1999 die Gallenblasen-Op. Danach wurde alles noch schlimmer. Mir ging es zu nehmend schlechter und ich nahm immer mehr ab. Die Ärztin hielt mich für einen Simulanten. Ich habe den Arzt gewechselt. Mein Glück. Dort wurde mein Stuhl untersucht und rausgefunden, daß die gesunden Darmbakterien, die jeder hat, bei mir nicht vorhanden sind und das ich Hefepilze hätte. Die nächste Magenspiegelung hat ergeben, daß ich zu viel Säureblocker für das Sodbrennen genommen habe und schon keine Magensäure mehr hatte. Mittlerweile war ich schon bei einem Gewichtsverlust von 25 Kg. Ich wurde zu einem Internisten geschickt, der eine Lactose-Intoleranz, anhand des Blutzuckerspieles feststellte. Also den H2-Atemtest weggelassen hat und mir Milchzucker zu trinken gegeben hat. Ich dachte ich falle gleich um. So schlecht ging es mir. Mein Hausarzt hatte schon so leicht ein schlechtes Gewissen, weil er mir Actonell und Yakkut empfohlen hatte. Mittlerweile konnte ich mit Glück ein mal pro Woche mein großes Geschäft machen. Ich wurde immer weniger. Nun ging es mir so schlecht, daß ich kaum noch was essen kann und bin zu einer anderen Hautärztin gegangen um nach Allergien zu suchen. Wieder nichts nun sind es ja auch schon ein Paar Jahre her, seit den ersten Tests. Wieder wurde alles mögliche gemacht und nichts kam dabei raus. Als ich dann zur Sprache brachte, daß jedesmal nach dem ich was gegessen hatte, ca. 10 Minuten später zusammenbreche. Wurde mir von der Hautärztin gesagt, ich zitiere wörtlich. Die Allergietests haben nichts ergeben, sie sollten mal zum Psychiater gehen, denn Essen verursacht solche Beschwerden nicht. Wieder ein Paar Monate weiter, war ich bei 31 Kg Gewichtsverlust und konnte nicht einmal mehr Leitungswasser zu mir nehmen. Ich war völlig fertig. Zwischendurch waren mal wieder Magen-und Darmspieglungen dran. Der Arzt (angeblich eine Kapazität auf dem Gebiet) fragte mich als erstes (wieder wörtlich): Sie kotzen doch wohl nicht? Er meinte wohl Magersucht oder Bulemie bei mir zu finden. Inzwischen hatte ich die Nase voll, weil meine Umwelt wohl ähnlich dachte und nur Unverständnis für mich hatte. Ich stand so ziemlich alleine da. Ich habe mich dann noch bei einer Gesundheitberaterin 2 Bluttest unterzogen (IgE und IgG4-Test). Mit ein Paar Ergebnissen. Die war auch bald mit Ihrem Wissen am Ende. Hat mir aber schon ein bißchen geholfen. Nun war ich an dem Punkt wo ich zu mir sagte, vielleicht sollte ich doch mal zum Psychiater gehen. Mir kann keiner mehr helfen. Ich hatte nur noch Krämpfe , Schwindelgefühl, Juckreiz, Darmpochen (wie starkes Herzklopfen, bloß das es der Dünndarm ist bzw. war), Blähungen, Blähbauch, Pickel so schlimm hatte ich die nicht mal in der Pubertät usw.. 18 verschiedene Symptome. Einen letzten Versuch startete ich noch. Ich rief meine Krankenkasse an und habe grob erzählt was mit mir ist und was mir wieder fahren ist. Dort verwies man mich zur zuständigen Sachbearbeiterin, die mir volle Rückendeckung gab. Die mir sagte, was mein Hausarzt nun zu tun hat. Ich habe meine zweifel geäußert. Er würde wohl nicht auf mich hören. Sie sagte mir, daß ich mich dann sofort an sie wenden kann, am besten noch aus der Praxis und sie würde dem Arzt dann ein Paar Takte erzählen. Er sollte mir eine Verordnung zur Ernährungberatung ausstellen, also eine Notwendigkeit bestätigen. Ich dachte nur, wenn das man gut geht, weil er mittlerweile auch komisch guckte, wenn er mich in seiner Praxis gesehen hat. Ich stellte gleich klar, daß ich die Krankenkasse auf meiner Seite habe, ich mich an diese gewand habe, da er mir sagte, er wüßte nun auch nicht weiter. Er hat ohne Probleme mitgemacht. Die Ernährungsberaterin wurde mir im meinem Fall auch von der Krankenkasse empfohlen. Ich war wirklich 2 Jahre und 8 Monate in der ALLERGIE UND ERNÄHRUNGSBERATUNG. Mit der Genehmigung der Krankenkasse. Diese Beratung hat mir das Leben gerettet. Ohne diese Frau wäre ich jetzt tot. Vergiftet durch die Lebensmittel, auf die ich allergisch reagiere und durch die Intoleranzen, die ich habe. Bei mir ist es Lactose, Fructose- und Histamin-Intoleranz. Nahrungsmittelallergien, Kreuzallergien und Pollenallergien. Alle notwendige Untersuchungen hat meine Ernährungsberaterin angeordnet und der Hausarzt hatte folge zu leisten. Seit März 2008 bin ich wieder auf mich alleine gestellt. Nur mit Tricks , Enzymen und einer Rotationsdiät kann ich leben und essen. Sobald ich wieder einen Diätfehler mache muß ich 3-4 Tage leiden. Die Beschwerden kann ich jetzt wenigstens einer Ursache zuordnen und mich dementsprechend verhalten. Mein Hausarzt freut sich mit mir und kann es gar nicht fassen, daß mir tatsächlich geholfen wurden ist. Mein Körpergewicht ist auch wieder normal. Das Leben dreht sich nur noch ums Essen. Und wenn meine anderen Wehwehchen besser geworden sind, werde ich mich als Diätassistentin zur Schulung bewerben. Das ist meine Gesichte. Die ganz crossen Dinge habe ich weggelassen. Das glaubt einem sowieso keiner.
Liebe Grüße
Sigrid Gramlow