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Mancher Arzt ist nur ein Quacksalber

Meine Beschwerden kamen ganz schleichend. Wenn ich so zurückdenke fing alles mit etwa 18 jahren schon an. Anfangs war es nur Migräne und unreine Haut. Meine damalige Hausärztin schickte mich zum Hautarzt und der verschrieb mir eine Salbe und schickte mich weiter zu meiner Gynäkologin damit sie mir die Pille verschreibt. Mit etwa 30 kamen neue Symptome hinzu, Müdigkeit und Depressionen, Herzrasen, Panikattacken, plötzlicher Stuhldrang. Einmal war das Herzrasen so schlimm, dass es über mehr als eine Stunde anhielt. Voller Panik ging ich wieder zu meiner Ärztin, die veranlasste ein Langzeit-EKG. Fünf Jahre später wurde ich schwanger, es ging mir blendend. Heute weiss ich, dass wärend der Schwangerschaft der DAO-Spiegel erhöht ist um das Kind zu schützen. Damals hatte ich dafür keine Erklärung und freute mich einfach nur,dass es mir so gut ging. Ich wusste bis dahin ja noch garnichts von meiner Intoleranz. Nach der Entbindung kamen die Symptome ganz schleichend wieder. Mit 38 habe ich das Rauchen aufgegeben, da kam dann der Supergau. Alle denkbaren Symptome incl. schlimmster Panikattacken, vor allem in Supermärkten oder auf grossen freien Plätzen kamen hinzu. Auch ständig wechselnde Verdauungsstörungen, Durchfall, Verstopfung, Krämpfe. Ich bekam eine Grippe und die verschriebenen Mittel ruinierten meine Darmflora zusätzlich. Ich fühlte mich so richtig krank und wusste nicht wieso. Meine Hausärztin, eine andere inzwischen, begann zu testen. Man zapfte mir alle Körperflüssigkeiten literweise ab. Man untersuchte auf Sprue, auf Felhlbesiedelungen, Allergien, Pilze, Parasiten und Heliobakter Pilory.(ist jetzt bestimmt falsch geschrieben, aber egal) Man fand nichts. Ich wurde zum Gastroenterologen überwiesen, es könnte ja ne Darmerkrankung sein. Nach äußerst schmerzhaften Darm- und Magenspiegelungen und Provokationstests auf Laktose- und Fructoseintoleranz, NICHTS. Der Gastro… gab mir den Rat mich gesund zu ernähren und zum Psychologen zu gehen.Na vielen Dank auch. Langsam glaubte ich selber verrückt zu werden.

Ich begann im Internet zu suchen und fand verschiedene Foren in denen Nahrungsmittelunverträglichkeiten eine Rolle spielten. Zurerst machte ich auf eigenen Faust eine Anti-Pilz-Therapie mit Diät und allem was so dazu gehört. Es ging mir vorübergehend besser, auf Grund der Diät wahrscheinlich. Als ich dann wieder normal gegessen habe, kamen die Beschwerden langsam wieder. Es folgte eine Heilfastenkur, damit ging es mir fabelhaft, danach das gleiche Lied. Das bestätigte mir, es muss am Essen liegen.
Ich begann eine Eliminationsdiät und konnte endlich, so nach und nach eine Intoleranz nach der anderen ausschließen, denn Milchprodukte, die ich eine Zeit lang strickt gemieden habe, habe ich doch gut vertragen, das Gleiche mit Obst. Nur bei Backwaren hatte ich immer wieder Beschwerden. Ich tippte fälschlicher Weise auf Glutenunverträglichkeit. Aber so richtig überzeugt war ich nicht, denn es gab Glutenhaltige Lebensmittel die ich doch essen konnte. Das brachte mich endlich auf die Hefe im Brot. Das war dann eigentlich der ausschlaggebende AHA-Effekt. Hefe, Salami, Rotwein, Käse, Sauerkraut, Spinat, alles Sachen worauf ich heftig mit Durchfall und Herzrasen reagiere. Es konnte nur noch HIT sein. Es folgt eine histaminfreie Diät und medikamentöse Unterstützung. Seit etwa einem halben Jahr bin ich nahezu symptomfrei.Manchmal sündige ich weil man ein Blödmann ist und dann bekomme ich auch Symptome, aber nur einen Tag und wenn ich dann wieder brav bin, ist am nächsten Tag wieder alles gut. Ein paar Sachen fehlen mir schmerzlich, ich esse so gerne Spinat und Sauerkraut, von Salami ganz zu schweigen. Aber was solls, es gibt so viele sehr schwer kranke Menschen, die viel entbehrungsreicher Leben müssen. Es ist nicht leicht, aber es ist zu schaffen. Irgendwie engagiert man sich doch. Ein Gutes hat die Sache für mich doch gehabt. Ich hatte immer Übergewicht, aber jetzt habe ich die Idealfigur, aufgrund der leichten gesunden Kost. Ist doch auch was.

Heike, 41